33
sprungen. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und die-
sen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über
meine Mauer setzt!" Romulus war jetzt alleiniger Herrscher,
und die Stadt nach ihm benannt.3)
K. 9. Quellen der römischen Geschichte und
neuere Bearbeitungen derselben.
Zu den ältesten geschichtlichen Denkmalen Roms, welche
zum Theil als Quellen der späteren Geschichtsforschung zu be-
trachten sind, gehören die öffentlich autorisirten und bereits zur
Zeit der Könige begonnenen kurzen Aufzeichnungen merkwürdiger
Ereignisse und Einrichtungen. Die wichtigsten Quellen sind:
1. Die commentarii regum und leges regiae, Aufzeichnungen
von Gesetzen und Verordnungen der Könige. 2. Die annales
maximi oder publici, chronikenartige, durch den jedesmaligen
Pontifer Marimus angefertigte Verzeichnisse der wichtigsten Er-
eignisse jedes Jahres. 3. Die eommentarii pontificum, die
wahrscheinlich bloß auf den Cultus und gewisse priesterliche Ver-
richtungen und Vorrechte sich bezogen. 4. Die libri lintei und
libri magistratuum, Verzeichnisse der Magistrate der einzelnen
Jahre, unter denen besonders die fasti consulares wichtig wa-
ren. Über den Inhalt und den Charakter dieser Denkmale
kann nichts Bestimmtes angegeben werden, da sie wahrscheinlich
bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier im Jahre
388 vor Ehr., wenn auch nicht sämmtlich, doch größtentheils
untergegangen sind. Neben diesen ältesten geschriebenen Urkun-
den bestand eine Überlieferung mancher Thatsachen in der ein-
heimischen Sage, welche in Nationalliedern eine poetische Ein-
kleidung fand und sich vermittelst dieser leichter fortpsianzte.
Auch innerhalb der Familien pflanzten sich Nachrichten von be-
3) Die Ableitung des Namens Rom von Nomulus muß befremden;
denn hiernach müßte doch wohl die Stadt den Namen „Romula" füh-
ren. Wollen wir bei jener Mythe bleiben, so kann „Romulus" nur als
eine damals oft gebrauchte Verkleinerungsform erscheinen, so daß der
eigentliche Name des Stammheros „Romus" ist, und hiervon „Rom."
— Schmeichelnde Griechen leiteten gern den Namen Rom von ihrem
Worte (Stärke) ab.
Weiter. Geschichte der Römer. 3
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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38
der älteren Verfassung, so wie seine Briefe für die Geschichte
seiner Zeit als Quellen dienen. Überdies enthalten die Schrif-
ten der Redner, Dichter, Philosophen, Geographen, Grammatiker
re. noch eine Menge zerstreuter Nachrichten.
Unter den neuern Schriftstellern verdient besonders genannt
zu werden: B. G. Niebuhr, der das Gebäude einer kriti-
schen Geschichte Roms aufzuführen versuchte, mit welchem eine
ganz neue Epoche für die Behandlung der römischen Geschichte
begann. Seine „Römische Geschichte" erschien in den Jahren
1811 und 1812 in zwei Theilen, die bis zum Jahre 416 der
Stadt führen. Eine zweite völlig umgearbeitete Ausgabe erschien
1827 und 1830, wozu nach Niebuhr's Tode aus dessen Nach-
lasse im Jahre 1832 ein dritter Theil kam, der bis zum Ende
des ersten punischen Krieges reicht.
Fried. Kortüm, Röm. Geschichte von der Urzeit Ita-
liens bis zum Untergange des abendländischen Reichs. Heidel-
berg 1843.
H. E. Apel, Geschichte des röm. Staats. Leipzig 1843.
Fr. Fiedler, Geschichte des röm. Staates und Volkes,
3. Aust. Leipzig 1839.
P. Kobbe, Röm. Geschichte. Leipzig 1839.
Göttling, Geschichte der röm. Staatsverfassung. 1840.
I. H. Ernesti, Das Römerreich. 1836.
K. D. Hüllmann, Römische Grundverfassung. 1832.
K. L. Blum, Einleitung in Roms alte Geschichte. 1828.
W. Wachsmuth, Die ältere Geschichte des röm. Staa-
tes. 1819. »
C. Peter, Zeittafeln der röm. Geschichte. 1841.
§. 10. Einteilung und Übersicht der Geschichte
der Römer.
Darin unterscheidet sich die Geschichte der Römer wesentlich
von der Geschichte aller übrigen Völker, daß sie fast immer nur
eine Stadtgeschichte bleibt. Wohl haben einzelne Völker unter
großen Führern mächtige Reiche gegründet; so die Perser unter
Cyrus, die Macedonier unter Alerander dem Großen: daß aber
eine einzige Stadt sich nach und nach die Herrschaft fast über
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Niebuhr Fiedler Aust P._Kobbe H._Ernesti K._D._Hüllmann K._L._Blum W._Wachsmuth C._Peter Cyrus Cyrus
42
machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl-
ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen
Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt
den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten-
losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die
Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er-
folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen,
welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen
gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht.
Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt
ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden,
und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche
von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft,
die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von
Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter-
graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von
Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein
Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll,
sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht
bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar
Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent-
wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen
und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür-
dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe.
Dritter Ieitraum.
Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr.
Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe-
rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all-
mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als
auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann
ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden:
Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai-
sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180.
Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des
Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten
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Extrahierte Personennamen: Sulla Cäsar Julius_Cäsar
Octavianus Cäsar Marc_Aurel Augustus
_____43_________
Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei-
den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein
grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft,
und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa-
sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol-
gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180
aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf.
Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel
bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus
zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger,
und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer
setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen
Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht
wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das
Reich sinkt immer tiefer.
Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un-
tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin
verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet
und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt
es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren-
zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch
eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta-
lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des
Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen
der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach
der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig
geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe
hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m
Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der
naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.')
') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.
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191
„Einst wird kommen der Tag, wo das heilige Jlium hinsinkt,
Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs -)!"
Nach der mörderischen Vertheidigung waren von den 700,000
Einwohnern kaum noch 50,000 übrig, die als Sklaven verkauft
wurden. Die Überreste der Stadt wurden dem Erdboden gleich
gemacht, und der Wiederaufbau unter Strafe des göttlichen Flu-
ches verfehmt. Das karthagische Gebiet, so weit es nicht
zu Numidien gehörte, ward römische Provinz unter dem Namen
Afrika, mit der Hauptstadt Utika (146); das Lehenreich Nu-
midien endlich drei Söhnen des Masinissa übergeben und mittelst
der Zersplitterung einstweilen unschädlich gemacht.
So sank Karthago, die Handelskönigin der Welt, in Schutt
und Asche. Auf der Stätte, wo sie siebenhundert Jahre lang im
regsten Kunsteifer stand und blühete, hauseten seitdem bis zu den
neuesten Zeiten hinauf wilde Thiere und barbarische Völker; und
das Meer, das einst ihre segensreiche Handelsflotte trug, war seit-
dem eben so lange mit den Raubschiffen barbarischer Völker bedeckt.
§. 46. Die letzten Kriege mit Macedonien und Griechenland.
148-146.
Die Freiheit, welche die Römer damals den Macedoniern
gelassen hatten, war nur Blendwerk. Durch die Zerstückelung
des Landes in vier von einander unabhängige Bezirke waren sie
gegen äußere Feinde schwach; die römischen Gesandten führten
die eigentliche Regierung, das Land verarmte unter dem Drucke
der Abgaben, und allgemein war der Unwille über die neue
Ordnung der Dinge. Diese herrschende Mißstimmung im Lande
benutzte ein Abenteuerer, Namens Andriscus, der sich für
Philippus, den Bruder und Adoptivsohn des Perseus ausgab,
(daher gewöhnlich Pseudo-Philippus genannt), um die macedo--
nische Monarchie wieder herzustellen. Er fand einen großen An-
hang nicht nur in Macedonien selbst, sondern auch in einigen
Nachbarstaaten. Mit Hülfe einer Schar tapferer Thracier un-
terwarf er sich in kurzer Zeit ganz Macedonien, schlug einen
2) ” Eootzai rj/uaq, bzav noz’ oxwxzj vihog iqrj,
Kat n^ia/uog xai Xaog tvti/.itxio) Tlnm/toto.
Ii. Iv. 164 165
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
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Extrahierte Personennamen: Namens_Andriscus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Karthago Griechenland Macedonien Macedonien
356
auf das eifrigste begünstigte, und fein natürlicher Hang zur
Schwärmerei mögen ihn zu diesem auch in politischer Hinsicht
höchst nachtheiligen Schritte verleitet haben. Er suchte das Hei-
denthum wieder herzustellen und jeden Faden zu zerschneiden,
durch welchen das Christenthum mit dem Staatslcben zusammen--
hing. Gewaltmittel gebrauchte er zwar zu diesem Zwecke nicht;
allein während er die alte heidnische Staatsreligion mit manchen
zeitgemäßen, größtentheils dem Christenthume entlehnten Verbes-
serungen wieder auffrischte, suchte er die christliche Religion als
eine bloß geduldete der öffentlichen Verachtung preiszugeben und
hiedurch ihren allmäligen Sturz geräuschlos herbeizuführen. Je-
doch ohne Erfolg kämpfte er gegen die Macht des neuen welt-
beherrschenden Geistes; das erstorbene Heidenthum war nicht
wieder zu beleben, die Sitten und Einrichtungen einer entschwun-
denen Zeit nicht zurückzurufen. Aus Haß gegen die Christen
begünstigte er auch Juden und beschloß, den Tempel zu Jerusa-
lem wieder aufzubauen, um die Weissagung Christi über ihn zu
Schanden zu machen. Allein feurige Flammen, heißt es, stiegen
aus dem Boden hervor und vereitelten das aberwitzige Unter-
nehmen.
Den von seinem Vorgänger unternommenen Feldzug gegen
die Perser setzte er ruhmvoll fort. Mit altrömischem Heldensinne
drang er über den Euphrat und Tigris vor, durchzog als Sie-
ger Persien, mußte dann aber, durch Überläufer in unzugängliche
Berggegenden verlockt, einen beschwerlichen Rückzug antrcten, auf
welchem ihn ein tödtlicher Pfeil traf. Die bedrängten Legionen
wählten den Anführer der kaiserlichen Haustruppen,
Jovianus, zum Kaiser (363—364). Dieser schloß mit
den Persern einen für Rom schimpflichen Friedensvertrag ab, in-
dem er die unter Diocletian eroberten fünf Provinzen jenseits
des Tigris nebst den Festen Risibiö und Singara zurückgab und
Armenien seinem Schicksale überließ. Er hob als Christ die Re-
ligionsedicte seines Vorgängers auf und gestattete voll edler Ge-
sinnung Jedem, auch den Heiden, völlig freie Religionsübung,
starb aber schon im achten Monate seiner Regierung auf dem
Zuge nach der Hauptstadt. Nun wählte das Heer den tapferen
und kriegerischen, aber oft bis zur Grausamkeit rohen Pannonier
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Christenthume Persien Jovianus Rom Armenien
376
römischen Boden Verehrung gefunden, obgleich sich hier die
Vorstellungen von denselben, naü, der Eigenthümlichkeit des
Volkes und Landes, zum Theil anders gestalteten. Auch
der Cultus der weissagenden Sibyllen, besonders der von
Cumä, und ihre Orakelsprüche, die sibyllinischen Bücher,
scheinen aus Großgriechenlaud zu stammen. Als Rom endlich
den Weltkreis erobert hatte, wurde es ein Pantheon fast für
alle Gottheiten, die man zu jener Zeit kannte und verehrte.
Nur geheimen, vom Staate nicht anerkannten Gottesdienst dul-
dete man früher nicht; daher die Bacchanalien in ihrer Unsitt-
lichkeit verboten, und überhaupt jede willkürliche Aufnahme frem-
der Culte vom Senate streng untersagt wurde. Allein in der
letzten Zeit der Republik gingen mit den politischen Verhältnissen
auch die religiösen einer völligen Auflösung entgegen. Während
bei den Aufgeklärteren an die Stelle des positiven Glaubens
eine gewisse philosophische Religion eintrat, ergab sich das Volk
dem Dienste ägyptischer und asiatischer Gottheiten; und Abgöt-
terei und Jrreligiösität nahmen immer zu. Vergebens waren
die Versuche einzelner Kaiser, dem Überhandnehmen fremder Culte
Einhalt zu thun und mit der alten Religion der Väter auch den
alten Römersinn zurückzuführen. Dagegen verbreitete sich das
Christenthum, ungeachtet der vielen und grausamen Verfolgungen
seiner Bekenner durch die römischen Kaiser, innner weiter über
die römische Welt aus und wurde endlich von Constantin dem
Großen zur Staatsreligion erhoben.
Als Hauptgottheiten der Römer galten die drei
kapitolinischen: 1) Jupiter, der höchste unter den Göttern, be-
wirkt als Fürst des Äthers alle Lufterscheinungen, Donner und
Blitz, Wind und Wetter. Er ist der gewaltigste in der Len-
kung aller menschlichen Angelegenheiten (daher optimus máximas),
zugleich der Beschützer des Rechts, des Eides, der Treue (daher
J. fidius). Als Schützer und Helfer in den Schlachten führt
er die Beinamen: imperator, vietor, triumphator, Stator, opi-
tulator, praedator, feretrius. Ihm zu Ehren wurden außer
anderen Festen die capitolinischen Spiele im Circus maximus
und die feriae Latinae auf dem Albaner Berge gefeiert. 2) Juno,
Beschützerin der Frauen und der ehelichen Verhältnisse (daher
ucina, prónuba) theilt als Himmelskönigin mit ihrem Gemahl
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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30
in Wechselversen. — Ausgebreitet war der Handel und Verkehr
der Etrusker. Ihr Landhandel ging weit hinauf in die Länder
am Po, und in die Gegenden des Nordens; der Bernstein
machte einen Hauptartikel desselben aus. Mit ihrer Seemacht
verscheuchten sie Phönizier und Karthager von Italien und
kämpften sogar mit den letzteren um die Inseln des Mittel-
meeres. Aber auch Lurus konnte bei einem so reich gewordenen
Handelsvolke nicht ausbleiben, und dieser führte große Verweich-
lichung und hiermit den allmäligen Verfall herbei.
K. 8. Sage von der Gründung Roms.
Bis zu den Uranfängen einer Stadt, eines Volkes reicht
selten eine Geschichte; Dichtung und Sage füllen in der Regel
den leer gebliebenen Raum aus. Auch um die Wiege Roms
liegt ein großer Sagenkreis ausgebreitet, und Griechen sowohl
als Römer haben diesen mit den Blumen ihrer Dichtkunst auf
das maunigfaltigste ausgeschmückt. Der Ursprung Roms knüpft
sich zunächst an die Sage der Einwanderung der Trojaner in
Latium, und auf diese Sage gründet auch Virgil sein großes Hel-
dengedicht. Dieser weit verbreiteten Sage zufolge kam Äneas
einige Jahre nach Trojas Zerstörung mit vielen flüchtigen Tro-
janern und mit den geretteten Heiligthümern seiner Vaterstadt
nach Italien und ließ sich in Latium, in dem Gebiete des Kö-
nigs Latinus, nieder. Hier heirathete er dessen Tochter Lavinia,
gründete die Stadt Lavinium und ward Erbe des Reiches sei-
nes Schwiegervaters. Wie der Vater Lavinium, so gründete
sein Sohn Ascanius (Julus) etwa 30 Jahre später auf dem
Abhange des Albanerberges Alba Longa, welches die Haupt-
stadt des alten Latiums und der Sitz der latinischen Könige
wurde. Als der vierzehnte in der Reihe dieser Könige aus des
Aneas Geschlecht wird Procas angegeben, der das Reich seinen
beiden Söhnen Numitor und Amulius zur wechselseitigen Regie-
rung hinterließ. Aber der stolze Amulius, der nach Alleinherr-
schaft strebte, verdrängte seinen älteren Bruder, tödtete den Sohn
des Verdrängten und weihete, um vor aller Nachkommenschaft
und Thronbewerbung gesichert zu sein, dessen Tochter, Rhea
Sylvia, dem jungfräulichen Dienste der Göttin Vesta. Eines
Tages ging die Jungfrau in den heiligen Hain, um aus der
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
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Vorrede.
Vorliegende Geschichte der Römer ist wie meine, in der-
selben Verlagshandlung erschienene, Geschichte der Griechen
für die mittleren und oberen Klassen der Gymnasien be-
stimmt. Dieser Bestimmung gemäß hat die innere Ge-
schichte des Volkes, insbesondere die Verfassung, wie in
ihrer allmäligen Entwicklung und Fortbildung, so in ihrer
Entartung und Auflösung besondere Berücksichtigung ge-
funden. Für die bezeichnete Bildungsstufe schien auch eine
anleitende Hinweisung nicht nur zu den Hauptquellen, son-
dern auch zu den neueren und neuesten Bearbeitungen als
zweckmäßig. Beide haben deshalb in der Einleitung einen
eigenen Paragraphen- erhalten; außerdem ist auch an den
betreffenden Stellen auf einzelne Werke noch besonders
hingewiesen; die hier und da in Anmerkungen beigefügten
klassischen Citate sind größtentheils aus solchen Klassikern
entlehnt, die in den Kreis des Schulunterrichts gehören.
Zn der Einleitung ist eine geographische Übersicht von
Italien vorausgeschickt und wie hier, so sind auch im Ver-
laufe der Geschichte selbst die alten Namen mit den neue-
ren durchgehends zusammengestellt; am Schluffe des Wer-
kes habe ich in einem besondern Anhänge die Hauptmo-
mente der Cultur zu einem Gesammtbilde vereint.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
39
den ganzen Erdkreis erwarb, steht einzig in der Geschichte da.
Und als aus dieser Stadt schon eine Weltmonarchie geworden
war, war es immer noch die Stadt selbst, die ewige Roma, in
^ welchem man nicht bloß den Mittelpunkt, sondern gleichsam den
Inbegriff des Ganzen sah; in dem man den Begriff des Staa-
tes, die Idee des ganzen Reiches zu finden gewohnt war. Diese
Stadt stand anfangs unter Königen; dann ward sie zur Re-
publik und sank zuletzt unter der Herrschaft von Kaisern. Dem-
nach wird die römische Geschichte am füglichsten in folgende
drei, durch wesentliche Merkmale sich unterscheidende, Zeiträume
eingetheilt.
Erster Jeitraum.
Rom unter Königen. 754—509 vor Chr. (1—245 I. d. St.)
Wie die Borgeschichte Roms ungewiß und voll Fabeln war;
so haben wir auch von den ersten Jahrhunderten Roms manche
, fabelhafte, durch Dichtung und Sage vielfach ausgeschmückte
Nachrichten.4 Nom soll sieben Könige gehabt, und diese im Gan-
zen 245 Jahre regiert haben. In ihrer Hand liegt die oberste
Leitung der öffentlichen Angelegenheiten; indessen nehmen Senat
und Volksversaunnlungen der Patricier daran Theil. Das Kö-
nigthum selbst erscheint in Rom als eine vom Volke übertragene
Gewalt, die auch mit dem Tode des Königs wieder an dasselbe
zurückfällt. Bei der Erledigung des Thrones tritt ein Interreg-
num ein, dessen wesentliche Aufgabe die Bewerkstelligung einer-
neuen Wahl ist. Wie die Verfassung, so wird auch das Reli-
gionswesen und die bürgerliche Ordnung durch Einrichtungen und
Gesetze ausgebildet. Nach Außen hin sind Roms Waffen fast
in ununterbrochenem Fortschreiten, und anr Ende des Zeitraums
ist ganz Latium unterworfen. Überhaupt bilden die sieben Könige
eben so viel Abschnitte, da eines jeden Königs Regierung durch
einen bedeutenden Fortschritt in der einen oder der andern Rich-
tung bezeichnet ist.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]